Surviving China – Kunming

Bis nach Kunming waren es ca. 20 Zugstunden, die wir auf unseren tollen Hardsleeper-Betten verbrachten. Wir sind so ziemlich durch die letzte Pampa gefahren, zwischendurch an irgendwelchen hässlichen Fabriken vorbei, aber hauptsächlich eine ganze Menge Landschaft. Da wir die unteren Betten waren, wurden die immer mal wieder von irgendwelchen liebevollen Chinesen besetzt, aber wir habens tatsächlich überlebt, und so gegen 8 Uhr morgens standen wir dann am Kunminger Bahnhof.

Nach einem schnellen Dumpling-Frühstück machten wir uns zuerst zu Fuß, dann mit dem Bus auf den Weg zum Hostel. Unsere Betten waren noch nicht fertig, sollten es aber angeblich bald sein, also machten wir uns im Hostel-Cafe gemütlich. Mit der Zeit tauchten da noch drei andere Deutsche auf. Kunming ist ein beliebter Startpunkt für Rundtouren in der Yunan-Provinz (Dali, Shangri-La, Lijiang, Tiger Leaping Gorge, …), und genau das hatten die drei entweder schon hintersich oder noch vor. War echt ganz lustig und interessant. Irgendwann waren dann aber auch unser Zimmer fertig, und wir konnten endlich unser Gepäck loswerden und ne Runde Duschen.

Danach ging es los in die Stadt. Erstes Ziel war ein Gebäudekomplex, in dem es viele Künstlerateliers und Gallerien geben sollte. Nun, nicht so ganz, es war ehrlich gesagt ziemlich enttäuschend. Immerhin gab es dort in der Nähe ganz gut was zu essen, genauer genommen fritierte Kartoffeln. Ja, Kartoffeln, in China. Und die waren sogar verdammt lecker, gut gewürzt, nom nom :) Als Nächstes wollten wir uns die 2 Pagoden Kunmings angucken. Eine davon sollte man sich sogar offen sein, um mal reinzuschauen. Hmm, auch nicht so ganz. Die Dinger waren verdammt klein, und mal abgesehen von einen kleinen Park um die eine Pagoda gabs da auch nicht all zu viel, was man sich besser hätte angucken können. Also weiter durch die Stadt, durch die Fußgängerzone und hoch zum Green Lake, der letzten Attraktion, die man noch abhaken konnte.

Am See angkommen, bekamen wir einen Anruf von den Italienern, die wir schon in Xiahe kennen gelernt hatten. Sie waren mittlerweile auch in Kunming angekommen, um dort einen Freund einzusammeln, mit dem sie dann die Yunan-Provinz-Tour machen wollten. Mit den Dreien sind wir dann noch ein wenig durch die Gegend gelaufen, haben Chinesen beim Drachensteigenlassen zugeguckt (an so bestimmt nem knappen Kilometer Leine), uns komische Tiermärkte angeschaut, und und und. Zwischendrin haben sich die Italiener wieder zurück ins Hostel verzogen, wo wir dann einige Zeit später auch wieder hin sind. Dort gabs noch ein gemütliches Abendessen, bevor sich die Drei wieder auf den Weg machen, und wir uns nicht all zu viel später in Richtung Bett verzogen.

Da wir mittlerweile so ziemlich alles gesehen hatten, was Kunming so auf den ersten Blick zu bieten hat, machten wir uns nach dem Frühstück am nächsten Morgen mit dem Bus auf zum Bamboo-Temple, der ca. eine 3/4-Stunde mit dem Bus entfernt von Kunming liegt. Der Tempel ist angeblich bekannt für seine etwas außergewöhlichen Verzierungen und kreativen Auswüchse seines Erbauers. Nach horrenden 6 RMB Eintritt konnten wir uns selber einen Eindruck verschaffen, und betraten die nahezu leere Tempel-Anlage (was vermutlich am Regenwetter lag). Und anstatt der sonst so üblichen Figuren auf Pollern, Seiten des Tempels etc, hatte sich hier anscheinend jemand verwirklichen wollen. Auf den Geländerpfosten standen alle möglichen Tiere, uner anderm Elefanten, Affen, Vögel, und im Tempel selber gab es auf Fischen surfende Wächter, Einhörner und so vieles mehr. Das war aber auch schon so ziemlich alles, was der Tempel zu bieten hatte, und so machten wir uns nicht all zu viel später auch wieder auf den Rückweg in die Stadt.

Da wollten wir dann noch ein paar Yunan-typische Gerichte verdrücken. Also machten wir uns auf die Suche nach einem Restaurant, was in unserem Lonely Planet empfohlen wurde. War nicht ganz so einfach zu finden, aber als wir dann ankamen, störten wir die Mitarbeiter anscheinend gerade bei ihrem Nachmittagstee. War uns aber auch egal, also setzten wir uns in das leere Restaurant und bestellten ein paar Gerichte, die teilweise recht lecker und teilweise ein wenig langweilig waren. Aber immerhin hatten wirs mal probiert.

Nach dem Essen gings dann auch wieder zurück ins Hostel, wo wir uns unser Gepäck schnappten, um dann entspannt mit dem Bus zum Flughafen zu fahren und die Reise zum letzten Ziel unserer Rundreise anzutreten.

Insgesamt blieb Kunming ein wenig hinter meinen (unseren?) Erwartungen zurück, es gab jetzt nichts, was einen ultimativ vom Hocker gehauen hätte. Aber ansich war die Stadt schon ein bisschen anders als das, was wir bisher gesehen hatten. Alles verlief ein bisschen ruhiger. Nicht soviel Rumgehupe. Zwischendurch stand mal irgendjemand auf der Straße, und ein Bus wollte vorbei. Überall sonst hätte das ein Hupkonzert aus dem Lehrbuch gegeben, aber hier hat der Busfahrer einfach gewartet, bis der Typ es selbst gemerkt hat. War schon überraschend. Aber anscheinend ist die Stadt wirklich hauptsächlich Startpunkt für die ganzen Rundreisenden, zu denen wir diesesmal leider nicht gehören konnten. Wäre allerdings schon etwas, was ich mir für später irgendwann nochmal vorstellen könnte…

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