Surviving China – Xi’an
Auch meine Zeit in China muss irgendwann zu Ende gehen. Bevor es aber wieder zurück nach Deutschland geht, wollte ich noch ein bisschen mehr von China sehen. Cori hatte sich ein paar Wochen Urlaub genommen und ist eine Woche bevor es losgehen sollte, nach Shanghai gekommen. Nachdem dann auch die letzte Woche bei der SAP rum war, ging es auf in die Tiefen Chinas.
Freitags war mein letzter Arbeitstag, nachdem wir bereits Donnerstags meinen Abscheid mit ein wenig Torte gefeiert hatten. Das Wochenende haben wir noch in Shanghai rumgebracht, bevor es dann Sonntag Abend mit dem Nachtzug nach Xi’an ging. 14 Stunden im Zug hätten es sein sollen, Hardsleeper, auf den obersten von der übereinander gestapelten Betten. Tatsächlich waren es dann 17, aber immerhin gab es oben genug Platz, wenn man sich dann irgendwie mal die komischen in die Seite des Abteils eingelassenen Stufen hochgekämpft hatte. Wir waren wohl die einzigen Nicht-Chinesen im Abteil, und dementsprechend überrascht waren unsere Mitreisenden dann auch, als wir uns, ganz China-like, nach ein paar Stunden erstmal so ganz leckere Nudelsuppen machten.
Nachdem wir die Fahrt dann bewältigt hatten, ging es raus aus dem leicht überfüllten Xi’an-er Bahnhof und zu Fuß Richtung Hostel. Mittlerweile war es Montag Mittag, und nachdem wir es uns in unserem 6-Bett-Dorm ein wenig gemütlich gemacht hatten, ging es auch schon wieder raus, und ein wenig durch das Muslimische Viertel. Auf dem Weg kamen wir an zwei Wahrzeichen Xi’ans vorbei, dem Bell Tower und dem Drum Tower. Die hätte man auch besichtigen können, aber das war irgendwie nicht so unser Ding. So sind wir dann durch die Gassen des Muslim Quarters gelaufen, haben hier und da ein bisschen was gegessen, und das Ganze einfach ein bisschen auf uns wirken lassen. Es gab mit gekochtem Rindfleisch gefüllte Brottaschen, irgendwelche scharfen Teigfladen und ’nen leckeren Granatapfel. Auf dem Weg zurück Richtung Hostel sind wir noch durch einen Park gelaufen, in dem sowohl junge wie ältere Chinesen Tonfiguren bemalt haben, und damit anscheinend versuchen wollten, die an sich leicht hässliche Parkanlage ein bisschen zu verschönern.
Abends gibt es in Xi’an an der Big Goose Pagoda, einer weiteren wunderbaren Sehenswürdigkeit, eine unheimlich tolle Licht- und Wassershow, die wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen konnten. Mit dem Bus ging es raus aus aus der Innenstadt zum Platz vor der Pagoda. Die Show hatte schon angefangen; da das ganze Spektakel aber eine halbe Stunde ging, war das auch nicht all zu tragisch. Nach der Show sind wir nochmal um den Platz gelaufen, um die Big Goose Pagoda auch mal aus der Nähe betrachten zu können, um danach dann wieder mit dem Bus zurück in die Stadt zu fahren, und im Muslim Quarter zu Abend zu essen. Diesmal gab es irgendetwas Couscous-ähnliches mit Fleisch, und lecker Nudeln mit einer Tomaten-Gemüse-Ei-Sauce. Nomnom :)
Zum Start in den nächsten Morgen gab es erstmal ein ausgiebiges Frühstück im Hostel, um danach dann ein wenig verzweifelt Flugtickets von Kunming nach Hainan und zurück nach Shanghai zu buchen. Dank der nicht ganz so großartigen Internetverbindung im Hostel (der wahrscheinlich einzige Negativ-Punkt, der mir zu dem Laden einfallen würde) und dem wundertollen Service von Paypal war das alles leider ein wenig kompliziert und langwierig, aber nach einer gefühlten Ewigkeit war auch die Hürde genommen und es konnte losgehen zum eigentlichen Tagesprogramm: die Terracotta-Armee.
Da uns die von Hostel organisierte Tour ein wenig zu lang gedauert hätte (wir mussten ja schließlich abends noch ’nen Zug kriegen), machten wir uns auf eigene Faust auf den Weg, erst zu Fuß zum Bahnhof, wo wir dann gerade noch so auf einen abfahrenden Bus aufspringen konnten, der uns nach ungefähr einer Stunde bei der Terracotta-Armee ablieferte. Nachdem wir unsere vergünstigten Tickets gekauft (chinesischer Studentenausweis FTW!) und auch den letzten Guide abgewimmelt hatten, machten wir uns durch den mittlerweile strömenden Regen auf zu den 3 Ausgrabungsstätten.
Da die eigentlichen 3 Pits mit den Figuren alle überdacht sind, konnte auch das schlechte Wetter die Menschenmassen nicht bahalten. Obwohl es für chinesische Verhältnisse schon recht entspannt war. An sich auf jeden Fall echt interessant, vor allem da man in der Größten der 3 Stätten zugucken konnte, wie Archäologen die einzelnen Teile der Figuren dokumentieren, säubern und versuchen, wieder zusammen zu setzen. Kann man sich schon mal antun. Nach zwei Stunden wars dann aber auch langsam genug, und so gings wieder zurück, wieder mit einer Stunde Busfahrt, in die Stadt.
Nach einer weiteren Snackrunde durchs Muslim Quarter (Fleischspieße, komische gebratene Irgendwas-Würfel, und eine Brottasche gefüllt mit Gemüse- und Fleisch-Spießen), gings zum Hostel, Gepäck abholen, und dann Richtung Bahnhof. Die Tickets für unsere anstehende Fahrt nach Lanzhou hatten wir zwar schon, aber da wir noch Tickets von Chengdu nach Kunming brauchten, versuchten wir unser Glück am Ticketschalter des Bahnhofs. Dort kriegt man eigentlich nur Tickets für max. 3 Tage im Voraus, aber die nette Dame am Schalter gab sich gnädig, und so konnten wir tatsächlich unseren gewünschten Nachtzug (wieder Hardsleeper, diesmal aber die untere von den drei Etagen) buchen. Mit diesem Erfolgserlebnis kämpften wir uns dann rein in den völlig überfüllten Bahnhof (hätte auch irgendwo in Indien sein können), um eine gute Stunde später in unseren Zug nach Lanzhou zu steigen.
Zwar sind die Touren sicher ganz schön anstrengend, aber die Erlebnisse möchte man doch nicht missen. Sie werden lange in erfreulicher Erinnerung bleiben….. O&O